Gibt es denn ein Alter, bis zu dem sich Coaching lohnt? Oder einen Lebensabschnitt, bei dem es noch maximal wirksam sein kann? Ich erlebe es in letzter Zeit öfters, dass auch ältere Menschen ins Coaching kommen, aus ganz verschiedenen Kontexten heraus. Sei es, dass es in der Partnerschaft nicht mehr stimmt, dass man(n) keine Freunde mehr hat, mit denen man etwas tiefergehende Gespräche führen kann oder ganz einfach – um sich eine neutrale Meinung zu holen zu einem Thema, das einem unter den Nägeln brennt.
Für mich gibt es da keine Altersgrenze oder Lebensabschnitte, nach deren Erreichen man kein Coaching mehr braucht. Vielmehr finde ich es sehr mutig, sich mit Ende 60 nochmals der Frage zu stellen, ob man seine verbleibenden Jahre mit etwas oder jemanden verbringen möchte, bei dem man das Gefühl hat, dass er/es eher belastet als Freude bringt. Oder sich mehr inneren Frieden wünscht, als das bisher der Fall war. Oder gemeinsam mit dem Coach die Angst ergründet, die einen befällt, wenn man zum Beispiel in der Partnerschaft eine Trennung erwägt und herbeiführt.
Oder sich nach einer schweren Krankheit begleiten lässt, um sprichwörtlich auch im seelisch und mentalen Bereich wieder auf die Beine zu bekommen. Da gibt es viele Themen ohne Alterslimit, wobei mir auffällt, dass wir doch immer wieder bei einem der menschlichen Hauptthemen landen – Bindung und Beziehung. Und auch hier eine zufriedenstellende Lösung herbeizuführen ist an kein Alter gebunden. Das geht jederzeit.
Das Alter ist ja etwas sehr relatives. Ein Mensch, der nicht weiss, dass er naechstes Jahr nicht mehr leben wird, ist relativ alt, weil ihm nur noch wenig Zeit bleibt, Dinge in seinem Leben zu aendern. Ein Mensch, der sich mit 70 guter Gesundheit erfreut und genetische Veranlagung fuer ein Alter jenseits von einhundert Jahren hat, kann sich mehr vornehmen, wenn er glaubt, noch 30 Jahre vor sich zu haben.