Wie viele bin ich?

“Wer bin ich – und wenn ja, wie viele” heisst ein amüsantes Buch von Richard David Precht und meint nicht viel anderes, als dass ein Mensch aus verschiedenen Facetten und Anteilen besteht. Das mit den Anteilen wussten auch schon die schamanischen Medizinmännern und auch in der Traumatherapie wird meist “mit den verlorenen Anteilen” gearbeitet, die in traumatischen Situationen abgespalten wurden, damit es nicht so schlimm ist.

Ich selbst arbeite gerne mit dem Busfahrermodell. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Leben ein Bus ist und in dem Bus verschiedene Fahrgäste sitzen, dann ist es für mich und mein Leben wichtig, dass der Busfahrer erwachsen, gut ausgebildet und umsichtig ist. Ansonsten kann es leicht zu einem Unfall kommen. Das ist dann der “innere Erwachsene”, unser Ich im Hier und Jetzt. Oftmlas kommt es aber auch vor, dass kindliche Aspekte von uns das Steuer übernehmen. Und schon wird es nicht mehr so sicher mit der Fahrt. Zum Beispiel der 3jährige, der gerne eine sichere Bindung zu den Eltern gehabt hätte, sie aber nicht hatte und sich heute in einer Ver-Bindung schwer tut.

Oder der geschockte 7jährige, der von einem Auto erfasst wurde und anstatt von seinen Eltern danach liebevoll in den Arm genommen ausgeschimpft wurde. Oder der beschämte 12jährige, der mit den falschen Klamotten täglich auf dem Schulhof Spiesruten gelaufen ist. All diese Anteile sind in unserem Lebens-Bus versammelt und je nachdem, in welche Situation wir kommen, kann es sein, dass diese aktiviert werden und das Steuer übernehmen.

Was dann wichtig ist? Dass der Erwachsene “Busfahrer” wieder seinen Platz erhält, damit die Fahrt wieder ruhiger weitergehen kann. Und um das zu erreichen braucht es die Kenntnis seiner Mitfahrer. Und – wen haben Sie immer so dabei?

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