Der eigene Umgang mit Ärger und Wut ist nicht nur ein beliebtes Thema im Coaching, sondern auch in den Selbsterfahrungs-Seminaren, die ich mit anleite. Seit den 70er Jahren wird sehr viel das “acting out” propagiert, also Ärger und Wut rauslassen, anstatt diese Gefühle in sich reinzufressen und vielleicht darüber krank zu werden. Doch macht das Ausagieren wirklich zufriedener und ausgeglichener?
Wut macht Wut!
Studien zeigen, dass ausagierte Wut gegen Menschen und Dinge genau das Gegenteil bewirken – die Wut wächst, das gilt auch für das beliebte Ventil Sport. Der hilft auch nur begrenzt und muss von der Dosis permanent erhöht werden. Also wird der Dampf nur teilweise abgelassen und durch das ablassen eigentlich noch mehr erhöht. Warum das? Jedes Mal, wenn ich mich aufrege, wütend werde und es ausagiere, aktiviere ich mein Nervensystem und werde aufgeregter. Diese Erregung bleibt auch nach dem Ausagieren bestehen, quasi als Grundspannung in mir. Und irgendwann ist die dann wieder so hoch, dass sie rausmuss. Ein Kreislauf, der nur dann zu stoppen ist, wenn ich es schaffe, immer besser bei mir zu bleiben und auch lerne, mit diesen inneren Spannungen anders und vielleicht zielgerichteter umzugehen.
Letztendlich geht es um Selbstregulation und Resilienz: Wie gut halte ich diese inneren Spannungen aus? Und was kann ich mit dieser Energie (Wut = Energie) denn noch machen, wenn ich sie bei mir behalte anstatt sie sinnlos nach außen zu geben? Abgrenzung wäre zum Beispiel in meinen Augen eine solche sinnvolle Verwendung dieser Energie.
Fallen Ihnen noch weitere Möglichkeiten ein?
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