Wir Menschen möchten meist wissen, woran wir sind. Ich nenne das Orientierung haben. Woher komme ich? Was kann ich? Wo möchte ich (aus welchen Gründen auch immer) hin? Aus den Antworten ergibt sich dann eine persönliche Orientierung. Und die gibt Sicherheit. Auch das ist ein wichtiger Faktor für uns Lebewesen: Sicherheit. Was passiert nun, wenn mir die Orientierung fehlt? Zuerst gibt es Unsicherheit. Der alte Job ist weg und kein neuer in Sicht. Die Beziehung ist gerade geendet und ich bin wieder Single. Mein Arzt eröffnet mir eine ungünstige gesundheitliche Prognose. Das wären alles Beispiele für aktuell fehlende Orientierung und Unsicherheit.
Manchmal fehlt uns in solchen Phasen auch die Kraft zum Handeln. Wobei Handeln gut wäre, es gibt einem das Gefühl von “Mächtigkeit” – ich kann handeln! Wenn ich aber aus Unsicherheit und mit fehlender Orientierung handle, ist das meistens auch nicht zielführend.
Was kann mir persönlich denn Orientierung geben?
Orientierung, so wie ich sie grundsätzlich verstehe, ist erst einmal meine Verortung in der Gegenwart. Ganz banal: Wo bin ich? Trägt mich der Boden unter meinen Füßen? Kann ich mich selbst spüren? Dazu gibt es klassische Übungen, die ich zu jeder Gelegenheit anwenden kann. Unbemerkt von meiner Umwelt. Das ergibt dann Standfestigkeit. Die brauche ich, damit ich mich umschauen (orientieren) kann. Das wären die basics. Sie schaffen Sicherheit.
Darauf aufgesetzt kann ich mich dann weiter orientieren: Wohin will ich denn mit meinem Leben? Was kann ich selbst tun, um meine Lage zu verbessern? Wen aus meinem Umfeld kann ich um Unterstützung bitten? Welche kleinen Schritte sind die, die ich gehen kann? Daraus ergibt sich dann die dritte Stufe, die etwas mit unserer eigenen Handlungsmacht zu tun hat – ich selbst kann etwas bewirken. Und mir selbst helfen, auch wenn ich etwas Unterstützung dazu brauche. Denn auch um Unterstützung bitten setzt mein Handeln voraus.
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