Wir tun uns schwer. Mit dem Nein sagen. Und noch schwerer, ein einmal gegebenes Nein auch durchzuhalten. Vor allem dann, wenn wir die Enttäuschung beim Gegenüber bemerken und sie aushalten/durchhalten müssen. Woher kommt diese Schwierigkeit? Meine Hypothese: Sie ist ein altes Überbleibsel unserer Erziehung. Es gab einmal eine Zeit in unserem Leben, in der wir sehr schlecht Nein sagen konnten, weil wir fürchteten, damit die generelle Liebe und Zugehörigkeit zu verlieren.
Nein sagen ist anstrengend
Und ein protestierendes und abgrenzendes Nein ist anstrengend. Für die Umwelt. Weil sie sich dann damit auseinander setzen muss. Und auch für das Kind, weil es glaubt, durch eine zu harte Abgrenzung die Liebe und Zugehörigkeit zu verlieren. Da passt es sich lieber an – wird lieb, folgsam und immer freundlich. Und im Inneren spürt es, dass es sich eigentlich verweigern müsste, um sich innerlich treu zu bleiben.
Und so schleppen wir diese Nein-Hemmung mit in unser Erwachsenenleben, mit allen unbewussten Befürchtungen und Ressentiments. Und wundern uns, dass wir sowohl im Privatleben als auch im Beruf nicht wirklich erfolgreich sind und werden. Zeit also, unsere Nein-Strategie zu beobachten und zu überdenken: Wo sage ich heute noch Ja, obwohl ich Nein meine?
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