Unser Gehirn ist auf die Vermeidung von Katastrophen ausgerichtet. Und wir Lebewesen vermeiden Angst und Schmerz. Automatisch. Manchmal aber gibt es Ereignisse in unserem Leben, die uns prägen. Oft hervorgerufen durch andere Menschen. Und das beschäftigt uns dann manchmal über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Wir können die Gedanken und die damit verbundenen Emotionen nicht loslassen. Das wäre ein guter Zeitpunkt, um über Verzeihen nachzudenken. Darüber, es gut sein zu lassen. Das, was uns weh getan hat, zurück zu geben, dem anderen für seine Handlungen oder Nicht-Handlungen zu verzeihen. Um dann Ruhe in sich einkehren zu lassen. Und wichtig – kein Pflaster über diese Situationen zu kleben oder sie unter den Teppich zu kehren. Sondern sie als Teil der eigenen Biografie anzunehmen.
Durch Verzeihen innerlich friedlich werden
Denn unter den Teppich kehren bedeutet verdrängen. Nach meiner Erfahrung ein gesunder Mechanismus. Fürs erste, damit das Leben weiter gehen kann. Aber langfristig eine Katastrophe. Denn alles, was verdrängt wird, kommt irgendwann wieder nach oben. Meistens zu einem ungünstigen Augenblick. Und sehr oft mit einer Intensität, die nicht gerechtfertigt ist. Intensiver deshalb, weil Verdrängtes sich aufstaut und mehr wird. Verzeihen und akzeptieren bedeutet aber: Ja, ich akzeptiere, dass es unschöne Momente in meinem Leben gab. Ja, ich akzeptiere, dass ich von anderen Menschen verletzt wurde. Dass ich mich vielleicht nicht wehren konnte oder gewehrt habe. Das ist Teil meiner Biografie, die ausschließlich mir gehört.
Vielleicht dabei den Schmerz von damals nach vorne zu holen. Ihn eventuell größer werden lassen. Er darf da sein, sich ausbreiten. Und gleichzeitig merken, dass man das aushält. Dass alles irgendwann abklingt und so sein darf, wie es war. Dabei dem oder den anderen verzeihen. Damit Sie Ihren Kopf wieder freibekommen für aktuelle Themen. Wacher werden und immer mehr in der jetzigen Realität ankommen. Parallel dazu geben Sie den Gedanken und Emotionen, die Sie bisher gefesselt haben, immer weniger Kraft. Ein Kraftgewinn für die Gegenwart!
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