Unser Leben besteht aus vielen Bewertungen und Verurteilungen – wenn etwas nicht in unser Weltbild passt, uns irgendwie stört oder verstört. Uns aus unserer Automatik-Lebensfahrt herausreisst und versucht, uns zum Nachdenken zu verleiten. Da sind wir dann sehr schnell mit dem Wegschieben. Noli me tangere heißt es dazu im Johannes-Evangelium. Irgendwo habe ich dazu den Vergleich mit der Zehe und dem kalten Wasser gelesen: Wer seine Zehe ins kalte Wasser hält und findet, dass es zu kalt ist, findet lauter ehrenhafte Gründe, nicht ins Wasser zu gehen. Und wie oft ist es in unserem Leben kalt? Und wie oft vermeiden wir es, dass wir nass werden, dass wir eventuell ein bißchen frieren können?
Leben heisst wagen!
Und um das zu vermeiden, verurteilen wir Fremdes, bewerten Unerklärliches und leben weiter unser Leben. Manchmal lauwarm, manchmal etwas wärmer – nur kalt darf es nicht sein. Vielleicht eine kleine Anregung für Sie, das nächste Mal, wenn Ihnen eine Verurteilung oder Bewertung auf den Lippen liegt, kurz inne zu halten und darüber nachzudenken, was da gerade in Ihnen vorgeht – was wollen Sie mit der Aktion, die Ihnen auf den Lippen liegt, sich gerade vom Leib, aus Ihrem Leben halten. Und dann können Sie ja weitermachen…. Und manchmal lohnt es sich auch darüber nachzudenken, warum man von anderen Menschen gerne “Schwimmen im kalten Fluß verlangt”, während man selbst nicht mal die Zehe hineinstrecken mag.
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