Das fiel mir letztens an mir selbst auf: An irgendeinem Abend sass ich am Küchentisch, las ein bißchen und plötzlich musste ich unwillkürlich mal ganz tief durchatmen und gleich darauf kam ein ebenso unwillkürlicher Seufzer. Also so richtig tief und beim Ausatmen gab es einen hörbaren Laut. Dabei gab es gar nichts zum Seufzen, mir ging es gut – alles war entspannt, ein schöner, ruhiger Abend. Warum ich das so schreibe und erzähle? Die Wirkung war frappierend: Das Durchatmen und der Seufzer entspannten zusätzlich und lockerten auch innerlich. Darauf war ich in dieser Intensität nicht gefasst. Und daraus lässt sich natürlich auch so etwas wie eine Kurz-Entspannungsstrategie entwickeln.
Haben Sie heute schon geseufzt?
In dem Moment, in dem Sie tief einatmen, dehnen Sie auch Ihre Lungenflügel, Ihre Luftröhre. Und mit dieser Dehnung werden ebenfalls die anderen Organe im Bauch- und Brustraum tangiert und – ein klein bißchen massiert. Da in unserem Körper durch Nerven, Muskeln und Gefäße alles miteinander verbunden ist, bewirkt ein tiefes Durchatmen auch sprichwörtliche Entspannung für alle anderen Organe.
Also eine kleine, inwändige Massage, die Sie damit anstoßen. Und das ohne großen Aufwand. Und – das kennen Sie bestimmt aus anderen Kontexten – Massagen entspannen. Weil etwas nicht mehr so fest angespannt wird, weil etwas sich lockern kann.
Und der Seufzer? Seufzen ist ein Stückchen loslassen – man lässt Luft los, man gibt einen Laut von sich und dieser Laut hat auch wieder etwas mit einer Art Massage zu tun – über den Kehlkopf massiert er wiederum andere Körperteile, je nachdem, welcher Ton da über Ihre Lippen kommt.
Versuchen Sie es mal ein bißchen mehr mit durchatmen und seufzen. Einfach so. Ich bin gespannt auf Ihre Ergebnisse.
Interessant. Ich wusste zwar dass man bewusstes Seufzen zum Stressabbau nutzen kann. Wende es selbst an und finde es sehr befreiend. Aber dass es auch wichtig ist für die Lungenfunktion, das war mir neu.