Das ist ja ganz nett mit dem “Wenn Du Dir etwas wünscht, dann geht es in Erfüllung”. Die Seminare sind voll, die Menschen kommen mit beglückten Gesichtern raus und haben sich ein oder zwei Tage kräftig etwas gewünscht. Und mehr ist nicht zu tun? Laut dieser Philosophie nicht. Der Umkehrschluss – und der landet dann wieder bei mir oder in unseren Systemaufstellungen – wenn etwas nicht klappt, dann hat “man einfach” nicht fest genug daran geglaubt oder es sich gewünscht.
Praktisches Beispiel eines Teilnehmers: Er wollte sich beruflich verändern, hat sich das ganz fest vorgenommen und ist ins kalte Wasser gesprungen. Die alten Zöpfe abgeschnitten und sich nur noch auf das Neue konzentriert. Und auf einmal kamen von überall her die Widerstände, ziemlich massiv, existenzbedrohend. Hat er sein neues Leben zu wenig gewollt, waren seine Wünsche zu kraftlos? Oder wäre es einfach besser gewesen, das Alte, das existentiell trägt nicht einfach noch ein bißchen weiter zu fahren und das Neue nebenan und parallel wachsen zu lassen?
So würde ich das aus der “Erwachsenenperspektive” heraus tun. Für mich besonders bedenklich wird das Wünschen/Bestellen in punkto Krankheit und in den Beziehungen zu Nächsten: Ist Krebs zu wenig Gesundheit gewünscht? Ist der Tod eines Angehörigen zu wenig an das “ewige Leben” gelaubt? Da hört dann für mich der Spaß auf….
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