Oft erlebe ich Situationen, wo meinen Kunden das Recht auf ihre Emotionen abgesprochen wird. “Stell Dich nicht so an”, “Das ist doch nicht so schlimm” oder “Das ist so lange her, das müsste doch langsam durch sein” sind so ein paar Sätze, die mir dazu hängen geblieben sind. Auch ich bleibe nicht von Verlusten verschont und kenne – vor allem in diesem Jahr – die Trauer sehr gut. Und ich habe am eigenen Leib erfahren, dass sie einfach Zeit braucht – ganz individuelle Zeit, für die es keine Norm gibt. Die katholische Kirche spricht von einem Trauerjahr. Kann ich gut nachvollziehen. Und manchmal ist der Schock so groß, dass ich etwas länger als diese zwölf Monate brauche. Auch gut. Dann ist es eben so. Und das ist auch unser Leben – dass Emotionen kommen und gehen, dass sie mal größer sind und dann fast unmerklich auch kleiner werden. Das sind normale Schwankungen, denen wir unterworfen sind und die vollkommen normal sind. Wir sind nicht jeden Tag gleich.
Steckenbleiben gilt nicht
Und trotzdem gibt es immer ein vorwärts, weil unser Leben nicht stehen bleibt. Wir (ver) ändern uns täglich. Das ist für mich der Punkt: Veränderung, täglich. Und viele Sachen nivellieren sich dann, werden schwächer und sind dennoch an besonderen Momenten wieder komplett präsent. Das hat noch nichts mit stecken bleiben zu tun. Kritisch wird es in meinen Augen dann, wenn ich beginne, in einem bestimmten Zustand zu verharren, also nicht mehr Lebendig im Fluss bin, sondern nur noch einen Aggregatszustand kenne. Dann bleibe ich stecken. Und das ist ungesund, weil ich versuche, etwas festzuhalten (Anspannung), was nicht festzuhalten ist, weil auf jede Anspannung automatisch auch eine Entspannung folgen sollte. Damit ich im lebendigen Rhythmus bleibe.
Und genau da könnten Sie dann Hilfe von außen brauchen: Wenn Sie bemerken, dass Sie irgenwie stecken bleiben und nicht mehr in den Rhythmus kommen. Wenn die Gedanken nach einer gewissen Zeit immer nur um das Eine kreisen und Sie nicht mehr aus dem Kreislauf rauskommen – Hamsterrad. Genau dann gilt es, diesen Kreislauf zu durchbrechen, damit sich ein normaler Anspannung-Entspannung-Rhythmus wieder einstellen kann. Und dann geht das Leben auch wieder weiter…..
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