Unser Leben ist Rock`n Roll – Anspannung, Entspannung und permanente Veränderung. Wir ändern uns unmerklich täglich. Und bleiben dadurch lebendig und vital. Und Lebendigkeit ist etwas, was vielen Menschen mittlerweile abhanden gekommen ist, weil sie nur noch funktionieren. Das erlebe ich im Einzelcoaching, aber auch in der Ehetherapie. Wir sind so am funktionieren, in der Bewältigung der Tage, dass wir uns gar nicht mehr spüren, nicht mehr spüren können. Dabei bleibt dann unsere Lebendigkeit auf der Strecke. Wir hören auf, wirklich lebendige Wesen zu sein.
Lebendigkeit ist ein Zustand des Sich-Spürens
Und genau darum geht es – sich jederzeit in allen Facetten zu spüren. Anstatt sich zusammen zu reißen, sich zu verkopfen und nur noch zu funktionieren. Ich hatte letztens einen Kunden, der aus einer sehr anstrengenden Zeit heraus kam, eigentlich jetzt viel Zeit für sich, seine Familie hätte und diese Zeit einfach nicht genutzt hat. Statt die gefühlten drei Stunden täglich mehr Lebenszeit für sich und seine Bedürfnisse zu nutzen, hat er die Zeit für zum Teil unproduktive Arbeit genutzt. Nur damit die Zeit gefüllt ist. Arbeit als Betäubung sozusagen, um sich nicht zu spüren. Die nächste Krise ist garantiert.
Und was treibt uns in ein solches Verhalten? Meistens die unbewusste Angst, dass wenn wir uns etwas aufmachen, wieder ins Spüren kommen, dass genau dann auch die schlechten, unterdrückten Gefühle der Vergangenheit kucken kommen. Die Gefühle und Empfindungen, gegen die wir uns zum Teil über Jahrzehnte abgepanzert haben, weil wir befürchteten, dass sie uns überrollen wie ein Tsunami. Oder schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass das genauso passiert ist. Und – wer eine solche Erfahrung schon hinter sich hat, will um jeden Preis eine Wiederholung verhindern. Dabei bleibt dann die eigene Lebendigkeit auf der Strecke.
Was also tun? Eine Möglichkeit ist es, in einem sehr fein abgestuften “Lernprogramm” es wieder zu lernen, dass Gefühle und Empfindungen in alle Richtungen da sein dürfen, ohne dass wir hilflos und überrollt werden. Das ist in der Tat möglich, dauert eben eine Weile. Und erfordert auch etwas Achtsamkeit, Nachsicht und Anstrengung. Aber – am Ende steht die eigene Lebendigkeit. Ein schöner Gedanke. Let`s Rock`n Roll!
Stimmt, kann ich uneingeschränkt zustimmen. Und damit es nicht passiert, dass man überrollt wird ist es gut, wenn diese Verletzungen in einer Atmosphäre sich zeigen dürfen in der man als Mensch geschützt ist. Aus dem Grund gibt es Menschen, die einen auf diesem Weg begleiten können.