Körperorientiertes Coaching ist ein weiteres Schlagwort, das gerade durch die Szene geistert. Ich finde den Namen sehr irreführend, weil er suggeriert, dass am Körper gearbeitet bzw. gecoacht wird. Was nicht der Fall ist. Sondern – es wird beim Coaching hier nicht nur mit dem Kopf (Kognition), sondern auch mit den körperlichen Reaktionen gearbeitet. Nach der Arbeitshypothese, dass sich der Stress, den wir in vielen Situationen haben, erst im Körper – meist unbemerkt – aufbaut und dann über den Körper ins Bewusstsein drängt. Und das auf einem sehr automatisierten Level, da die meisten unserer Reaktionen auf Ereignisse unbewusst ablaufen.
Und hier setzt das körperorientierte Coaching an – es bezieht die körperlichen Reaktionen mit ein, schult die Wahrnehmung, macht langsamer in der Wahrnehmung um den Aufbau der Reaktion mit zu erleben und kann dann genau dort mit Änderungen beginnen. Durch die Erforschung des Ist-Zustandes (Was passiert gerade wo mit welcher Intensität bei welchem Ereignis in meinem Körper) kann dann in den Prozess gegangen werden.
Das große Ziel dabei ist es, die Fähigkeit zur Selbstregulierung zu erhöhen und ebenso die Bandbreite der eigenen Handlungsoptionen zu verbreitern. Dadurch ‘pimpen’ die Coachees ihr Frühwarnsystem in vielen Bereichen auf und werden zunehmend gelassener in vielerlei Hinsicht. Ich arbeite seit Anfang 2009 mit dieser Methode sowohl im Coaching als auch in den Systemaufstellungen und bemerke bei mir (Eigenversuch) als auch bei meinen Kunden eine nachhaltigere Veränderung durch die Einbeziehung des Körpers.
Wer sich gerne intellektuell dem Thema nähern möge, dem sei Gerald Hüther und Antonio Damasio als Lektüre empfohlen. Anwendungsgebiet: Der gesamte Mensch!