Wenn wir uns einen Hamster in seinem Käfig anschauen, der sich immer wieder in sein Hamsterrad stürzt, dann tut er das voller Lebensfreude und mit einem ungeheuren Bewegungsdrang. Um dann wieder auszusteigen und sich auszuruhen. Auch wir Menschen haben so unsere Hamsterräder – die kleinen und großen Gewohnheiten. Die uns Sicherheit geben und in die wir immer wieder einsteigen. Wobei ich absolut nichts gegen Gewohnheiten habe. Sie geben uns Sicherheit und einen Rahmen in unserem Leben. Herausfordernd wird es nur dann, wenn ein Automatismus einsetzt und wir gar nicht mehr bemerken, dass wir das, was wir tun, überhaupt tun. Sprich wir tun etwas, ohne es zu hinterfragen. Wir strengen uns an, obwohl wir müde und ausgelaugt sind. Nach dem Sinn unseres Tuns haben wir auch schon länger nicht mehr gefragt.
Ein Hamsterrad sollte ab und an auch angehalten werden
Genau dann besteht die Gefahr, dass uns unsere Routine nicht mehr gut tut. Eventuell sogar mehr Kraft kostet, als Ertrag hinten rauskommt. Dann beginnt eine Lebensphase, in der ich mich selbst limitiere und auch nicht mehr der Steuermann meines Lebens bin. Heißt in so einem Fall – einfach mal stehen bleiben, durchschnaufen. Sich zu erlauben, den Kopf nach links und rechts zu drehen, um mehr Überblick zu bekommen. Alle Handlungen und Dinge genau zu betrachten. Sich zu fragen, was davon noch benötigt wird und was nicht mehr. So etwas nenne ich Re-Orientierung. Diese gelingt aber nicht im vollen Lebens-Lauf, sondern braucht Stillstand und Muße. Die Zeit zu haben für diese kleine Nabelschau und Sortierung. Um sich dann ganz klar und bewußt zu entscheiden, in welche Richtung es weitergehen kann.
Und ich spreche jetzt nicht von monatelanger Sinnsuche, sondern von den kleinen Stopps zwischendurch. Stopps, die ich jederzeit in meinen Alltag einbauen kann. Und die mir und meinem Leben immer wieder gut tun, neue Impulse geben und das Hamsterrad etwas verlangsamen.
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