Einmal im Monat leite ich einen Samstag mit Systemaufstellungen. Das heißt, wir stellen Dinge und Herausforderungen, die die Teilnehmer gerade mit sich herumtragen, in den Raum. Mit Stellvertretern. Zur Klärung und um vielleicht einmal auch eine neue Sichtweise von außen zu bekommen. Nach der ganzen langen Zeit, in der ich mit Aufstellungen arbeite weiß ich immer noch nicht, wie sie funktionieren. Ich weiss nur, dass sie funktionieren. Vielleicht auch aus dem Grund, dass diese Methode es nutzt, dass die Menschen mehr aus ihrem Kopf und wieder mehr auf ihre Füße kommen. Ins Spüren also. Und jedes Mal, wenn ich genügend Zeit habe, baue ich zum Schluss noch eine Gruppenaufstellung ein. Meistens – unterjährig – die Aufstellung der 5 Dankeschöns. Zu besonderen Jahrestagen (Jahreswechsel, Wechsel der Jahreszeit) verkürze ich es auf 3 Dankeschöns für die Zeit, die hinter uns liegt. Ein Beispiel aus der letzten Aufstellung im Dezember 2016 war: Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, exakt 3 Dinge zu suchen, für die sie in 2016 besonders dankbar waren. Exakt 3 – nicht mehr und nicht weniger. Und sich dann dafür zu bedanken.
Wofür bin ich dankbar in meinem Leben?
Hört sich manchmal leichter an, als es tatsächlich ist. Der Effekt: Wir Menschen sind nahezu genetisch darauf getrimmt, Gefahren und schlechte Situationen sekundenschnell zu erkennen und zu analysieren. Wir richten unseren Fokus damit auf das, was nicht läuft oder Bedrohlich erscheint. Was wir dabei komplett aus dem Fokus verlieren ist das, was bisher gut gelaufen ist. „Positive Strokes“ würde der Amerikaner dazu sagen.
Und genau darum geht es in der Aufstellung der Dankeschöns: Den Fokus auf das zu richten, was gut lief und gut läuft. Und wie könnte ein Transfer in den Alltag aussehen? Ich persönlich halte es so: Ich habe meistens den Hunde-Frühdienst am See. Und ich nutze ihn unter anderem dafür, den vergangenen Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Mich innerlich für das zu bedanken, was gestern gut gelaufen ist. Und mich so friedlich auf den kommenden Tag einzustimmen. Meine Erfahrung: Es hat eine wohltuende Wirkung auf das, was ist und auf das, was kommt. Ich freue mich über Rückmeldungen von Ihren Erfahrungen!
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