Wenn die große Leere kommt – was tun wir dann?

Vielleicht kennen Sie das ja, was die Überschrift vermuten lässt. Sie haben ein anstrengendes Projekt beendet oder steigen gerade in den Urlaub ein. Es ist nichts mehr zu tun – und Sie könnten entspannen. Doch irgendwie fühlt sich der neue Lebensumstand komisch an. Komische Gedanken, komische Stimmung – Ihnen geht es nicht gut. Denn Sie wissen sprichwörtlich erst einmal gar nichts mit sich anzufangen: Keine neue Aufgabe, kein Termin, keine neue Herausforderung. Die große Leere ist erst einmal da. Das macht unruhig, irgendwie fühlen Sie sich getrieben – wissen aber nicht wohin und was. Die Gedanken in Ihrem Kopf ähneln einer depressiven Episode. Obwohl es Ihnen – alles geschafft und gemeistert – eigentlich gut gehen sollte.

Das passiert vor allem leistungsbereiten Menschen, die gewohnt sind, immer etwas zu tun, immer zu performen und Leistung abzuliefern (Warum und für wen eigentlich?). Und wenn es dann auf einmal nichts mehr gibt – dann kommt Panik auf. Und das ist ein durchaus sehr körperlicher Vorgang mit erhöhtem Puls, Magendrücken usw. Was ist passiert?

Was tun, wenn die liebgewordenen Lebensbewältigungsmaßnahmen nicht mehr ziehen?

Und genau darum geht es. Bisher hat man gut funktioniert. Seine bisherigen Lebensbewältigungsmechanismen immer wieder abgespult und Erfolge damit gehabt. Plötzlich funktioniert das alles oder ein Teil davon nicht mehr. Das macht verzweifelt. Und meistens setzt dann der Effekt ein, dass man versucht, „mehr desselben“ zu machen. Und scheitert grandios. Falsche Versuchsanordnung.

Eine andere Möglichkeit (andere Versuchsanordnung) wäre, einfach mal diese Leere & Stille auszuhalten. Immer mal wieder, anstatt davor zu flüchten. Den eigenen Forschergeist auszupacken und zu schauen, was passiert eigentlich, wenn ich da drin bleibe. Die Unruhe aushalte bis zu einem gewissen Punkt. Nichts tue. Nur beobachte. Und gleichzeitig immer wieder meine Füße auf der Erde spüre. Um so meine innere Unruhe immer mehr aushalte. Und vielleicht feststelle, dass sie mit der Zeit weniger wird. Und da dann etwas Neues entstehen kann. Anstatt sofort wieder ins sinnlose Hamsterrad einzusteigen.

Dieses Erforschen erfordert Mut. Es gibt keine Wunderpille, es braucht Neugier, Zeit und Mut. Das erst einmal auszuhalten, zu erforschen, um dann irgendwann einmal ganz bewusste Entscheidungen zu treffen. Anstatt getrieben zu werden aus erlernten Verhaltensweisen, die nur eines im Sinn haben: Übernommene Angst zu unterdrücken, nach externer Anerkennung und Wertschätzung hinterherzuhecheln. Um eines zu finden: Den eigenen, inneren Frieden.

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