Für mich gilt mittlerweile immer mehr der Satz, dass letztlich eh alles Zwischenmenschliche sich auf Bindung und Selbstregulation zurückzuführen lässt. Bindung deshalb, weil wir Wesen im Miteinander sind. Und wo Miteinander da ist, da ist auch Bindung da. Mal stärker, mal schwächer. Mal sicherer, mal ambivalenter. Und wie gut unsere Bindungsfähigkeit funktioniert, das merken wir im Beruf und vor allem in unseren privaten Beziehungen. Bindung lernen wir durch unsere Eltern, durch das sichere Gefühl, das sie uns geben, durch die Zwiegespräche zwischen Mutter, Vater und Kind, die auch die Haltungen wie Mitgefühl, Verständnis und Sicherheit mittransportieren. Wohl dem, der genug davon sprichwörtlich aufsaugen konnte. Das ist für mich auch einer der wesentlichsten Punkte, die Eltern ihren Kindern mitgeben können – sicher (Ver-)Bindung und damit auch den sicheren Halt fürs Leben.
Wo gute Bindung, da auch gute Selbstregulation
Bindung und Selbstregulation bedingen einander. Ich behaupte – wenn ein Mensch eine sichere Bindungserfahrung gemacht hat, dann kann er sich auch gut selbst regulieren. Was meine ich mit Selbstregulation? Das ist für mich die Fähigkeit, in einer angemessenen adäquaten Zeit wieder aus einer Anspannung in eine Entspannung zu kommen, aus einer Aufregung wieder auf Normaltemperatur. Auch das lernen wir von unseren Eltern. Und was tun wir, wenn unsere Selbstregulationsfähigkeit nicht so ausgeprägt ist? Dann versuchen wir uns meistens durch Dinge von außen zu regulieren: Arbeiten, Essen, Trinken, Sex, Einkaufen, Fernsehen, Sport. Um nur die wichigsten Möglichkeiten zu nennen. Und wir sind gut darin. Und wir nutzen diese Möglichkeiten auch exzessiv.
Vielleicht dazu eine kleine Selbstbeobachtungsaufgabe: Fasten Sie mal die vorgenannten Selbstregulationsmöglichkeiten. Und schauen Sie, wie es Ihnen dabei geht. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen.
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